Chirurgische Instrumente als Risikofaktor

<<< Teil I: Martin Pfeifer über die Funktionsweise des TOSIs

(Interview von U. Gönczi)

 

 
Der Prüfkörper vor dem Gebrauch - der Objektträger ist voller Kunstblut. Er wird zwischen den zu reinigenden Krankenhausinstrumenten ans Gitter der Spülmaschine befestigt. Um Gewissheit zu erhalten, sollten pro Testgang drei Prüfkörper verwendet werden, die auch an kritischen Stellen, wie an Ecken, aufgehängt werden sollten. Nach dem Spülvorgang kann anhand der Sauberkeit des Objekts die Effizienz der Kombination Maschine / Waschmittel abgelesen werden.

Wie sind Sie auf die Idee zur Entwicklung des TOSIs gekommen?
Bislang wurde unter einer Hygienekontrolle immer nur ein mikrobiologischer Test zur Überprüfung der Desinfektion oder Sterilisation verstanden. Es hat sich aber gezeigt, dass ohne die Grundlage einer vernünftigen Reinigung die weitere Desinfektion und Sterilisation erst gar nicht möglich ist. Sicherheit durch Tests erhält man also erst, wenn am Anfang der Aufbereitungskette begonnen wird und da gab es eben noch keine Methoden.

Der Prüfkörper vor dem Gebrauch - der Objektträger ist voller Kunstblut. Er wird zwischen den zu reinigenden Kranken-hausinstrumenten ans Gitter der Spül-maschine befestigt. Um Gewissheit zu erhalten, sollten pro Testgang drei Prüfkör-per verwendet werden, die auch an kri-tischen Stellen, wie an Ecken, aufgehängt werden sollten. Nach dem Spülvorgang kann anhand der Sauberkeit des Objekts die Effizienz der Kombination Maschine / Waschmittel abgelesen werden.

Die ersten Versuche mit dem Testkörper - wie lange liegen sie bereits zurück? Angemeldet wurde die ursprüngliche Erfindung 1997, damit begann die Entwicklung, der lange Weg zur Patentierung und der Aufbau des Vertriebsnetz. Eine positive Bilanz erwarten wir uns für das kommende Jahr.

Ist Ihr Testkörper in Deutschland der Standardtest für die Reinigung chirurgischer Instrumente?
Es wird immer noch die Frage diskutiert was überhaupt sauber ist. Standards dafür existieren somit noch nicht, aber es ist der einzige Test mit sofortiger Aussage über die Leistung eines Waschautomaten.

Sie haben den Testkörper in ganz Europa angemeldet. Wie weit sind die europäischen Normen bereits entwickelt?
Die europäischen Normen sind noch in der Entwicklung und hinken leider dem wissenschaftlichen Fortschritt hinterher. In den Normen wird weiterhin Tierblut als Testanschmutzung vorgeschlagen, einer sicherlich auch geeigneten, aber niemals standardisierbaren Testmethode. Mit der Testanschmutzung immer gleicher Zusammensetzung und eben der Blutkorrelation sind wir da schon einen Schritt weiter. Sicherlich verhindert aber vor allem unsere patentrechtliche Situation eine direkte Aufnahme des TOSI in die Normen.

Haben Sie bereits Interessenten aus dem Ausland?
Inzwischen ist das Unternehmen Pereg in über 20 Ländern vertreten und wir werden unsere Auslandsvertretungen auch weiterhin ausbauen. Unter anderem haben wir bereits auf den für Kleinunternehmen so schwierigen Märkten wie USA und Japan sicheren Fuß gefasst. Die Hygiene in Krankenhäusern ist schließlich von weltweitem Interesse.

Zeichnet sich bereits die zweite Generation von Prüfkörpern ab?
Neben Tests für die Reinigung von Hohlkörperinstrumenten und weiteren speziellen Reinigungsfragen befinden sich momentan die ersten Prototypen zur Kontrolle von Ultraschallreinigungsanlagen im Test. In vielen Ländern werden hauptsächlich Ultraschall-Tauchbäder zur Instrumentenreinigung benutzt, eine Methode, deren Überprüfung bislang noch stark vernachlässigt wurde.

Herr Pfeifer, vielen Dank für Ihr Gespräch!

 

Zusatzinfo
Krankenhausinfektionen

"Definition der Krankenhausinfektionen (=nosokomiale Infektionen):
Eine Krankenhausinfektion ist jede durch Mikroorganismen hervorgerufene Infektion, die in kausalem Zusammenhang mit einem Krankenhausaufenthalt steht, unabhängig davon, ob Krankheitssymptome bestehen oder nicht.
Eine epidemische Krankenhausinfektion liegt dann vor, wenn Infektionen mit einheitlichem Erregertyp in zeitlichem, örtlichem und kausalem Zusammenhang mit einem Krankenhausaufenthalt nicht nur vereinzelt auftreten."
Quelle: Uni Essen

Homepage von Pereg

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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